Günter Hansmeier Krebsstiftung fördert Doktorarbeit am HZI
Promotionsprojekt erforscht Immuntherapie von CMV-Infektionen in leukämieerkrankten Kindern
Leukämie ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern. Durch die Krebsbehandlung wird das Immunsystem der Kinder stark geschwächt und sie können leicht opportunistische Infektionen entwickeln. Eine der häufigsten Ursachen solcher Komplikationen ist das Cytomegalievirus (CMV) aus der Familie der Herpesviren. Die Abteilung „Virale Immunologie“ unter der Leitung von Prof. Luka Cicin-Sain am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig erforscht nun Immuntherapiemöglichkeiten gegen CMV. Dies wird durch eine Spende der Braunschweiger Günter Hansmeier Krebsstiftung ermöglicht, die für drei Jahre die Stelle einer Doktorandin finanziert.
Das Cytomegalievirus (CMV) ist ein Vertreter aus der Familie der Herpesviren. Nach der Erstinfektion, die häufig im Kindesalter asymptomatisch oder mit milden unspezifischen Symptomen erfolgt, verbleibt das Virus in einem inaktiven Stadium im Körper. Weltweit sind etwa 70 Prozent der Erwachsenen dauerhaft mit dem Virus infiziert. Im Normalfall wird das Virus vom Immunsystem in diesem latenten Stadium gehalten, ohne dass eine aktive, symptomatische Infektion vorliegt. Durch Therapien, die das Immunsystem beeinträchtigen - dazu zählen Chemotherapien oder die Immunsuppression nach einer Organtransplantation – kann das Gleichgewicht zwischen Wirt und Virus jedoch gestört werden.
Während der lebenswichtigen Krebsbehandlung sind onkologische Patient:innen daher besonderen Risiken durch Infektionen ausgesetzt. „Durch die Leukämietherapie wird das Immunsystem stark geschwächt. Dies kann dazu führen, dass das auf der Lauer liegende Virus wieder aktiviert wird und beispielsweise schwerste Entzündungen der Lunge, Leber oder des Gehirns auslöst. So können CMV-Infektionen auch tödlich verlaufen“, sagt Luka Cicin-Sain, Betreuer der Promotion, die nun von der Günter Hansmeier Krebsstiftung gefördert wird. Auch Erstinfektionen können bei Patient:innen mit unterdrücktem Immunsystem schwer oder tödlich verlaufen. Die antivirale Standardbehandlung von CMV ist nicht immer effektiv und kann mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen. Zudem ist kein Impfstoff gegen CMV verfügbar.
In ihrer Doktorarbeit verfolgt die Ärztin Adhara Madhuri daher nun einen neuen Ansatz zur CMV-Therapie. Anders als bei bestehenden antiviralen Therapien zielt sie darauf ab, dass Immunsystem anzuregen, das Cytomegalievirus effektiver zu bekämpfen. Dabei werden bestimmte Zellen des Immunsystems, die T-Zellen, aus dem Blut der Patient:innen isoliert, im Labor vermehrt sowie darauf trainiert, CMV-infizierte Zellen zu töten. Abschließend werden die trainierten Zellen den Patient:innen wieder verabreicht. „Bei der CMV-Immuntherapie sind noch viele Fragen offen: Ich möchte etwa herausfinden, welche Virusproteine besonders geeignet sind, eine starke Immunantwort der T-Zellen auszulösen und ob vielleicht eine Kombination von Proteinen vielversprechend ist“, sagt Madhuri. Eine weitere Herausforderung hebt ihr Promotionsbetreuer Cicin-Sain hervor: „Individuelle genetische Unterschiede beeinflussen die Erkennung von Virusproteinen durch T-Zellen erheblich. Daher müssen T-Zell-basierte Immuntherapien auch immer personalisiert werden.“ Seine Abteilung ist derzeit schon an einem Projekt des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) beteiligt mit dem Ziel, Immuntherapien für verschiedene genetische Hintergründe zu entwickeln.
„Infektionen, die im Rahmen der Krebstherapie auftreten, sind eine häufige Komplikation bei onkologisch erkrankten Kindern. Wir freuen uns, die Forschung des HZI zu Immuntherapien gegen CMV zu stärken und dadurch zu einer Verbesserung der Krebstherapie von Kindern beizutragen“, sagt Henrik Klimke, Vorstand der Günter Hansmeier Krebsstiftung. Die Günter Hansmeier
v.l.n.r.:
Prof. Luka Cicin-Sain, HZI-Abteilungsleiter
Adhara Madhuri, Doktorandin am HZI
Henrik Klimke, Vorsitzender der Günter Hansmeier Krebsstiftung